Die Bad Salzschlirfer Jugendstildamen

Traditionspflege im schwungvollem, farbigem Outfit



Traditionspflege und Augenweite zugleich. Die Jugendstildamen flanieren durch den Kurpark, beim jährlich stattfindenden Lichterfest und anderen Veranstaltungen in der Gemeinde. 

 Jugendstil in Bad Salzschlirf

Jugendstil: eine kurze Kulturepoche

Bevor auf man auf den Jugendstil in Bad Salzschlirf eingeht, sollte man einen   kleinen Einblick in diesen doch so kurzen aber revolutionären Abschnitt einer Epoche wagen, der für die beginnende moderne Zeit des 20.Jahrhunderts steht.
Was ist, was bedeutet Jugendstil eigentlich?

Der Begriff Jugendstil kommt aus Deutschland und ist von der Münchner Kunstzeitschrift „Jugend“ abgeleitet.

In Frankreich wurde daraus  Art nouveau,  oder auch belle epouque, in Italien  wurde vom Stile Liberty und in Großbritannien vom „Modern style“ gesprochen. 

Die Zeit des Jugendstils umfasste einen sehr kurzen Zeitraum um die Jahrhundertwende von 1890 bis 1914 und endete mit dem Beginn des 1. Weltkrieges.

Der Jugendstil war eine internationale Erneuerungsbewegung und war der Übergang zur Moderne.

Alles sollte freier und großzügiger werden. Es war ein Aufbruch in eine neue Zeit!

Dies schlug sich in der Mode, Malerei, Plastik, Glaskunst, Literatur und  nicht zuletzt in der Architektur nieder.

Im Jugendstil unterscheidet man eine florale und eine geometrische bzw. abstrakte Richtung. Die Künstler und Architekten legten Wert auf die Dekoration von Flächen, Ornamente, wertvolle Materialien und elegante Rahmen. Die Abstraktion als Merkmal der modernen Kunst trat im Jugendstil meist durch Ornamente auf.

Ungegliederte Flächen mit schwungvollen Konturen  treten in Kontrast mit aufwendig geschmückten Teilen. Stilisierte, d. h. von der Natur abgeleitete Formen wurden zu einem wichtigen Stilmittel.
Typisch sind die Anklänge an pflanzliche Formen wie Gräser, Zweige und Ranken und fließendes Wasser (wie z. B. beim Badehof, wo es eines der Hauptmotive des Gebäudes ist).

Ziel des Jugendstils war die Verbindung von Architektur,  Kunsthandwerk und Kunst   zu einem einheitlichen, ästhetischen Gesamtkunstwerk und die Verleihung von dekorativer Schönheit.

Oft waren die Künstler der Jahrhundertwende auch im kunsthandwerklichen Bereich tätig, beispielsweise in der Goldschmiedekunst, der Glasbläserei oder der Keramik.

Die Gestaltung von Möbeln nahm ebenfalls einen breiten Raum ein.

Das Kunstgewerbe erlebte in ganz Europa einen Aufschwung. Der Jugendstil war aber nur einer Minderheit der Bevölkerung zugänglich, die Geschmack und auch reichlich Vermögen hatte.
Die Neigung zum Geheimnisvollen und Esoterischen war in der Kunst und Kultur der Zeit um 1900 weit verbreitet. Viele Figuren wirken verklärt oder mystisch, die dargestellten Frauen erscheinen oft überirdisch und engelhaft. Die junge, verführerische Frau wurde zu einem Hauptmotiv der meist männlichen Künstler.

Die Kombination der Motive „Jugend“ und „Blumen“ tritt oft auf.
Häufig verwendet werden auch symbolische Gestalten. Das reicht von der Verwendung symbolträchtiger Tiere wie Adler und Löwe  bis zur Darstellung historischer Gestalten, die für bestimmteTugenden oder Ziele stehen. Symbolische Gestalten werden dargestellt.


Jugendstil in Bad Salzschlirf

Ein typisches Gebäude des Jugendstils ist der Badehof. Erbaut in den Jahren 1903 bis 1906 von dem Fuldaer Architekten Fritz Adam. Im Treppenhaus des Anbaus „Haus Berlin“ sind auf den Glasfenstern des Treppenhauses des Badehofes Hygieia, die Tochter des Asklepios mit der Schlange und der Wasserschale, den Hirtengott Pan an einer Wasserquelle oder eine Mutter mit ihren Kindern an einem Brunnen. Auch die Ornamentik auf den Fassaden des Badehofes zeigt die Darstellung von unterschiedlichen Wassermotiven.  

Mit der Zeit des Jugendstils beginnt ein  Abschnitt in der Geschichte Bad Salzschlirfs, der wohl zu den Glanzzeiten unseres Ortes gehörte. Mit der Gründung des Bades  1838 begann für die Salzschlirfer eine wirklich „Neue Zeit“, denn die  ersten Kurgäste, damals 22 an der Zahl, mussten betreut  werden. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der  Kurgäste stetig an.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden,  musste man entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Daher begann ab 1880 eine rege Bautätigkeit. 

So entstanden vor und nach der Jahrhundertwende die Hotels und Sanatorien, wie Wüsthofen, das alte Kurhaus, heute die Kurpark-Residenz, das Bonifatiushaus, Haus Waldeck, der Illerhof, das Hotel ElDorado, der Badehof am Ende der Lindenstraße und das alte Kurtheater, das 1948 abbrannte.

Einen ganz besonderen Einschnitt in das alte Ortsbild von Bad Salzschlirf

nahm aber zuvor der große Brand im September 1898. 

Der Band entzündete sich in der Nähe des Rathauses und breitete sich weit in Richtung Schlitz aus. Das schreckliche Feuer vernichtete den ganzen inneren Ortskern mit den alten Fachwerkhäusern.
Es begann aber schon bald der Wiederaufbau und es entstand so manches schöne Haus und Hotel in der Bauweise des modernen Jugendstils.

Haus Anna, das Hotel Deutsches Haus, das ehemalige Central-Hotel. Zahlreiche Häuser in der Schmittstraße.

Bis zum 1. Weltkrieg gaben sich hier die Aristokratie und höhergestellte Persönlichkeiten die Klinke in die Hand.

Theateraufführungen und Kurkonzerte mit großem Orchester waren  immer gut besucht.
Paul Linke, ein ständiger Gast in Bad Salzschlirf, schrieb hier seine Operette „Frau Luna“ und dirigierte gelegentlich das Kurorchester.
Es war eine glanzvolle Zeit.

Der Jugendstil prägte und prägt noch immer diesen Ort, deshalb sollten dies wunderschönen Bauwerke erhalten werden.  Jedes einzelne Gebäude ist einzigartig und daher zu erhalten und den Jugendstil in Bad Salzschlirf in einer breitgefächerten Palette zu gestalten.

In unserer unmittelbaren Nähe findet sich kein anderer Ort, der eine solche  Vielfalt von Bauten in den unterschiedlichsten Jugendstilrichtungen aufweisen kann, wie Bad Salzschlirf 


Sei es nun der prunkvolle Badehof, das Fachwerkhaus der Familie Gemmel im englischen Jugendstil in der Riedstraße, das Haus Hübner, oder das Haus von Werner Reith in der Brückenstraße.
Alles zeugt von dem großen Einfalls- und Ideenreichtum der damaligen Architekten.

Wer mit offenen Augen durch Bad Salzschlirf geht, wird an vielen Häusern so manches Details des Jugendstils entdecken.

Ich möchte Sie einladen, Bad Salzschlirf, unseren Ort, mit aufmerksamen Augen zu betrachten, und sie werden sehen wie viele liebevolle und schöne Details sie finden werden.

Gehen Sie auf Entdeckungsreise in Sachen Jugendstil in Bad Salzschlirf.

Text: Adelheid Eurich 

Jugenstildamen aktiv beim Seniorennachmittag in Großenlüder

Ein Bühnenbild das Freude bereitetDie Jugendstildamen bei Auftritt am Seniorennachmittag in Großenlüder. Rechts im Bild, Dieter König auch bekannt als Dr. Martiny.                                                                                              


Ein Blick auf die Bühne und den voll besetzen Saal in Großenlüder beim Seniorennachmittag. Dieter König (vor der Bühne mit Mikrofon) bei der Begrüßung. Im blauen Outfit mit Schärpe auf der Bühne, die Quellenkönigin, Cathrin Brandt.                                                                            Fotos: Gemeinde Großenlüder

 Die Jugendstildamen bei ihrem Auftritt bei der "Trauschau" im Badehof am 14. Februar 2016. Jugendstil traf Brautmoden. Eine gelungene Mischung.                                        Foto: Ulrich Jarzinka

Jugenstildamen am Muttertag aktiv.

Sonne satt, so präsentierte sich der Muttertag in Bad Salzschlirf. Der strahlende Sonnenschein lockte viele Bewohner und Gäste auf die Straßen und in den Kurpark der Gemeinde.

Mitten unter ihnen die Jugendstildamen die im Outfit des Jugenstils die Blicke auf sich zogen. Die Jugendstildamen ihrerseits verteilten traditionell Rosen an die Anwesenden aus nah und fern.

Eine schöne Geste, die von den Beschenkten freudig angenommen wurde.


 Bei strahlendem Sonnenschein läßt es sich im Kurpark gut aushalten. Unter den Anwesenden die Jugendstildamen in ihren prächtigen Jugendstil - Outfit.


Foto mit Bürgermeister Matthias Kübel, der Quellenkönigin, Cathrin Brandt (hinten li.), rechts daneben Gabriele Hager, Touristik und Service GmbH und den anwesenden Jugenstildamen, Helga Reith, Eva König und Adelheid Eurich (v.l.).

Fotos: Uli Jarzinka

Text: Hans Bohl


10 Jahre Jugendstildamen mit einem bemerkenswerten Spaziergang durch den Kurort

Lichterfest 2016
Zum Jubiläum „10 Jahre Jugendstildamen“ gemeinsamer historischer Spaziergang mit Dr. Martiny.
Es war für mich, den alten Doktor, ein besonderes Erlebnis. Nicht allein mit den Gästen, nein, gemeinsam mit Gästen und Jugendstildamen auf historischem Spaziergang bei herrlichem Sommerwetter zwischen blühenden Blumen unter schattigen Bäumen unterwegs zu sein!

Die Blicke der Gäste mal nicht nur auf den Doktor gerichtet, sondern besonders auf meine sympathischen Begleiterinnen, die inzwischen zu beachteten Botschafterinnen unseres Kurorts geworden sind. Das gab mir mehr Freiheit, mehr Möglichkeiten zur gemeinsamen Entfaltung. Dies haben wir genutzt.

Die Damen haben mit auflockernden Textbeiträgen in ihren stilechten Kleidern dem Spaziergang eine Attraktivität für Ohr und Auge gegeben. Der Spaziergang endete natürlich im Badehof, im Jugendstil-Ambiente. Gerne habe ich dort den Jugendstildamen zum 10jährigen Bestehen gratuliert und mich für ihre Begleitung und das ehrenamtliche Engagement für unseren Kurort bedankt.
Ein wenig mehr Publikum, auch aus Salzschlirf und unserem Verein wäre schön gewesen.
Aber der Schlussapplaus hat uns motiviert, diese Art des historischen Spaziergangs zu wiederholen.
Der alte Doktor bedankt sich herzlich bei den Jugendstildamen und freut sich auf weitere
Gemeinsamkeiten.
Bleibt mir freundschaftlich verbunden,
Euer Eduard Martiny
(Dieter König)



Dr. Martiny zusammen mit den Jugenstildamen auf der Treppe der Kurpark- Residenz.




Die Jugenstildamen Im Kurpark unterwegs mit Dr. Martiny











In der Wandelhalle kommt die heilend Kraft des Wassers aus dem Brunnen.



Im Foyer des Badehofes. Heute wie in der Vergangenheit eine Oase der Erholung im Jugendstil- Ambiente.

Fotos: Andrea Otterbein


Tag der offenen Tür im Badehof Bad Salzschlirf

Jugendstildamen und "Dr. Martiny" im festlichen Outfit dabei.

"Was lange währt wird endlich gut" oder sehr gut, dass der Badehof wieder einen neuen Besitzer hat.

Verein Kunst & Kultur aktiv e.V. Bad Salzschlirf wünscht alles Gute für die Zukunft.

Nachfolgend einige Fotos vom Tag der offen Tür und ein Bericht von Walter Kreuzer, Redaktionsmitglied der Fuldaer Zeitung.













Auf dem Foto in der hinteren Reihe: Die neue Besitzerfamilie Klasen (Günther Klasen mit Ehefrau und Tochter).

Vorne V.l. Gabi Gies, Adelheid Eurich, die Vorsitzende des Vereins Kunst & Kultur aktiv, Eva König, Hanne Otterbein, Helga Reith und Dieter König (Dr. Martiny).












Die oben genannten Personen zusammen mit Michael Brand, Mitglied des Bundestages, vorne links, daneben die Quellenkönigin des Kurortes Bad Salzschlirf, Melanie Blotenberg, 2. von rechts Dr. Walter Arnold, Mitglied/Hessischer Landtag, daneben Matthias Kübel, der Bürgermeister der Gemeinde Bad Salzschlirf.

Fotos: Ulrich Jarzinka

Text: Hans Bohl